Computer können im Unterricht in einer Vielzahl von Möglichkeiten eingesetzt werden. Voraussetzung dafür ist natürlich das Vorhandensein und die Funktionsbereitschaft der entsprechenden Technik. Heutzutage genügt ein einfacher oder alter Rechner nicht mehr unbedingt den gestellten Ansprüchen. Die Entwicklung der Computerindustrie verzeichnete in den vergangenen Jahren einen rasanten Fortschritt. Während bisher noch ein paar Megahertz Prozessorleistung ausgereicht haben, um die Schreib- oder Lernprogramme verarbeiten zu können, so wird heute neueste Technik benötigt. Neue Software setzt immer höhere Ansprüche an die Rechner und so werden für neue Programme meist auch moderne Rechner gebraucht.
Eng mit der Verwendung von Computern ist auch das Internet verbunden.
Gerade hier ergeben sich aber auch Probleme, die es zu berücksichtigen
gilt. Kinder müssen den Umgang mit dieser virtuellen Welt erst
kennenlernen. Ihnen ist die Tragweite ihrer Entscheidungen noch
nicht bewusst. Ihnen muss verdeutlicht werden, dass alle Daten,
die sie einmal dort eingegeben haben von vielen Menschen eingesehen
werden können, auch von denen, die sie gar nicht kennen. Sie müssen
lernen, wie sie ihre Privatsphäre schützen können, denn die
Informationen wieder zu löschen ist in den meisten Fällen nicht
möglich.
Doch gerade das Internet ist eines der schnellsten und informativsten
Massenmedien unserer Zeit. Jeder Mensch kann auf der ganzen Welt
an dieser riesigen Gemeinschaft teilhaben. Informationen sind in
Bruchteilen einer Sekunde über den Erdball verbreitet. Führen Sie
beispielsweise ein Internet-Telefonat mit einem Kollegen aus
Südafrika so ist er genauso schnell erreichbar, wie der Freund
aus der nächsten Stadt. Neuigkeiten erreichen uns über das Internet
oftmals eher und detaillierter, als die Fersehnachrichten es berichten
könnten.
Die Aufgabe des Lehrers ist es nun, die Kinder darauf vorzubereiten,
diese Informationen auch kritisch zu hinterfragen. Sind die Daten
aus einer zuverlässigen Quelle und können sie stimmen? Da jeder etwas
im Internet schreiben kann, muss nicht alles richtig sein, was man
findet. Die Schüler müssen lernen den Informationsgehalt zu bewerten
und kritisch zu hinterfragen. Die Heranführung an die neuen Medien
erfordert also ein hohes Maß an Feingefühl und Geduld.
Belohnt wird der Einsatz mit einer steigenden Motivation im Unterricht. Eintönige Themengebiete lassen sich durch den Einsatz neuer Medien auflockern, aber auch im herkömmlichen Unterricht ist dies zu spüren [?]. Während vielleicht anfangs die Informationsfülle und der Umgang mit der ungewohnten Technik etwas abschrecken und Zeit kosten, so entwickeln die Schüler eine gewisse Routine, die das Arbeiten beschleunigen kann. Jedes Kind hat dabei die Möglichkeit, sein Arbeitstempo auf den eigenen Lernstand anzupassen [?]. Bei Recherchen im Internet zu einem bestimmten Thema können schnellere Schüler beispielsweise noch mehr Querverweisen folgen und sich zusätzliches Wissen aneignen, während langsamere sich auf das Kernthema konzentrieren. Auch lernschwächere Schüler können sich durch die Einbeziehung digitaler Medien neu in den Unterricht einbringen. Durch schnelle Erfolge und Fähigkeiten, die sonst im Unterricht weniger gefragt sind, kann ihre Neugier für das Lernen gefördert werden [?].
Entgegen der vielfach geäußerten Ansicht, dass der Computer zur Verinsamung führt, wird durchweg festgestellt, dass der Umgang mit Internet [&] Co. überwiegend positive Auswirkungen auf die Sozialkompetenz der Schüler hat.
(vgl. Koch 2001 S. 41)
Die hohen Schülerzahlen in den Klassen setzen meist voraus, dass mehrere Kinder gemeinsam an einem Rechner arbeiten. Bei der Suche im Internet beispielsweise kommen die Schüler schon dadurch in Gespräche und Diskussionen über die "Aufmachung von Webseiten, die weiteren Suchstrategien, die Auswahl der Informationen usw." [?]. Den Schülern wird ein selbstgesteuerter Lernprozess ermöglicht. Gleichzeitig wird die Teamfähigkeit gefördert. Für den weiteren Unterricht ist es dann noch eine Bereicherung, wenn die Kinder selbst recherchierte Inhalte mit einbringen dürfen.
Die Fähigkeit, mit Computern und modernen Medien umgehen zu können, ist in den meisten Berufen Voraussetzung und wird vielfach benötigt. 80% der Unternehmen in Deutschland setzten im Jahr 2003 Computer ein, 73% nutzen sogar das Internet für ihre Geschäfte [?]. Diese Zahlen zeigen, welche Bedeutung neue Medien in den Berufen haben und welche grundlegenden Kompetenzen bei den Schülern entwickelt werden müssen.
Der Erwerb von Medienkompetenz im Sinne einer inhaltlichen Selektions- und Beurteilungskompetenz ist eine wichtige Voraussetzung für ein Studium, das spätere Berufsleben und insgesamt für die Befähigung zu einem erfolgreichen lebenslangen Lernen. Schule darf kein Selbstzweck sein, sondern muss die Schüler auf Lebensrealität vorbereiten.
(vgl. Koch 2001 S.42)